Farbe: Dunkles Rubinrot mit schwarzem Kern.
Nase: Monolithische Gestalt, wortkarg, lange Kutte, zuerst keine Gesichtszüge erkennbar. Nach 20 Minuten in der Sturzkaraffe zunehmend redselig. Dunkle Aromen, Unterholz, Sommertrüffel, dunkle Gewürze, Wacholder, Piment, etwas Nelke, dann weißer Pfeffer, etwas Zeder, gefolgt von einem Schwenk ins Balsamische. Kräuter wie Lorbeer und Thymian in der Kopfnote, dann wie ein Lächeln die erste Frucht. Extraktreich und dunkel zeigen sich Brombeere, kleine Himbeeren und Maulbeeren sowie rote Johannisbeeren und Griottines. Immer noch kein Schwätzer, hat aber viel zu erzählen.
Mund: Statt zu plaudern zählt die Physis, die hier einwandfrei gegeben ist. Kraftvoll, dicht und packend trifft er einen direkt ins Gesicht. Am Gaumen druckvoll mit fleischig festem, konturierendem Gerbstoff-Korsett und engmaschigen, polierten Tanninen. Ätherisch kühl strahlt die frische Säure wie durch einen Spalt im Vorhang in die Situation, die sofort erhellt und den Gaumen in dunkles Rubin taucht. Persistenter Pinot mit fantastischer, seidiger Extraktion und keinem Gramm Fett am sehnigen Leibe
Verkostungsnotiz von Sebastian Bordthäuser vom 01.07.2024